(04) Römerkanal Sammelbecken

Eine römische Meisterleistung war der Bau der römischen Wasserleitung, die auch mitten durch Eiserfey führte. Die römische Wasserleitung (Römerkanal) durchzieht durch unterirdische steinerne Kanäle und über gewaltige Aquädukte das Kreisgebiet Euskirchen. Das Kanalsystem der alten Römer im Rheinland ist ein architektonisches Meisterwerk. Jahrhundertelang hat der Römerkanal das zum Leben notwendige Quellwasser nach Köln, der Hauptstadt der römischen Provinz Niedergermanien geleitet. Vom 1. – 3. Jahrhundert waren es rund 20.000 Kubikmeter Trinkwasser täglich. Der Bau der römischen Wasserleitung (Eifelwasserleitung) begann nach heutigen Erkenntnissen ca. 80 n. Chr. Die Quellen, aus denen sich dieses Bauwerk versorgte, liegen oberhalb Dreimühlen, im stillen Tal hinter Urfey.

Die am weitesten entfernte Quelle lag bei Nettersheim. Dort wurde in einer ca. 80 m langen Sickergalerie das Hangquellwasser aufgefangen und einer Quellfassung (heute als „Grüner Pütz“ bekannt) zugeführt. Im Endausbau betrug ihre direkte Länge zwischen der Quelle am „Grünen Pütz“ und Köln ungefähr 85 Km. Bis zum Einfall der Franken in Köln und dessen Zerstörung war die römische Wasserleitung bis ca. 260 n. Chr. in Betrieb. Teile der Eifelwasserleitung sind heute noch in Eiserfey und Umgebung zu sehen. So zum Beispiel das Römerkanalsammelbecken.

Ein bedeutender Teil dieses Leitungssystems ist in Eiserfey wieder ans Tageslicht gekommen: Das Sammelbecken, in dem die Hauptleitung in das heutige Köln begann. Das Sammelbecken wurde 1959 bei der Verlegung einer Rohrleitung entdeckt. Das Becken ist kreisrund und hat einen Durchmesser von 3,05 m. Seine Sohle lieg bei 320,10 m ü. NN. Die Ringmauer ist 0,52 m stark und besteht aus Grauwackesteinen. Der Boden ist aus Ziegelplatten. Die Innenwand war mit rotem Wasserputz (Opus signinum) ausgekleidet, der größtenteils abgewittert ist. Sandsteinblöcke von halbrundem Querschnitt, von denen noch einige im Beckeninneren liegen, deckten ursprünglich die Mauerkrone. Von den zwei eingehenden Kanälen und von dem einen abgehenden Kanal ist nur der von Dreimühlen kommende in Gänze erhalten: Im Lichten ist die Öffnung 0,54 m breit und 0,54 m hoch. Dieser Zulauf wird von zwei aufrecht stehenden Sandsteinblöcken gebildet, die oben mit einer dicken Sandsteinplatte abgedeckt sind.

Der von den Quellen in Kallmuth und Vollem kommende Strang hat eine lichte Weite von 0,50 m. Er ist in seinem oberen Verlauf mehrfach angetroffen worden und hatte dort eine Plattenabdeckung. Bei Kanalarbeiten in der Hauserbachstraße, kurz vor dem Sammelbecken, war der Kanal jedoch mit einem Gewölbe abgedeckt. Der Kanal konnte hier in dieser Weise rekonstruiert werden.

Sammelbecken Innenansicht Foto: Waldemar Haberey

Das historische Bauwerk wurde 1959 wieder zugeschüttet, um es vor Witterungsschäden zu bewahren. Gegen eine erneute Freilegung hatten die Denkmalschützer Bedenken erhoben, da man Beschädigungen befürchtete. Auf Anregung des damaligen Ortsvorstehers Alfred Mießeler kam es zur Bildung eines Vereins (gemeinnützige Dorfgesellschaft), der sich fortan um das Erscheinungsbild von Eiserfey kümmern sollte und der wenig später per Vertrag auch die Pflege der öffentlichen Grünflächen von der Stadt Mechernich übernahm. So kam auch das Sammelbecken wieder ins Gespräch. Eine erneute Freilegung des historischen Bauwerkes war nicht vorgesehen. Dr. Klaus Grewe sagte im Ausschuss: „Die Eifelwasserleitung ist mit ihren 95 Kilometern der technisch bedeutsamste Bau der Antike.“

Das Sammelbecken an der Hauserbachstraße sei „von überragender kulturhistorischer Bedeutung“. Um dort keine Schäden anzurichten, solle lediglich ein Nachbau errichtet werden. Damit gaben sich die Eiserfeyer allerdings nicht zufrieden. Gemeinsam mit den Architekten Rudi Mießeler und Peter Sampels tüftelten sie einen Plan aus, für den Dr. Klaus Grewe laut Alfred Mießeler „Feuer und Flamme“ gewesen sei.

Römerkanal Sammelbecken
Fassung 2023

Durch einen Grundstückstausch erwarb die Stadt Mechernich das Grundstück, auf dem sich das Sammelbecken befand. Die Eiserfeyer Dorfgemeinschaft trug mit vereinten Kräften ca.€12.000,- für Baumaterial zusammen. Eine tatkräftige Truppe unter der Führung von Hans Gerd Harperscheidt und Theo Groß begann am 14. Juli 2004 mit den Arbeiten. Sie legten das Sammelbecken fachmännisch frei, restaurierten es und überbauten es mit einem Schutzhaus (Oktogon).

Theo Groß u Hans-Gerd Harperscheidt

Nach der Fertigstellung erhielten die fleißigen freiwilligen Helfer in einer Feierstunde eine Urkunde und eine Anerkennung. Ehrenamtliche Tätigkeit für den Ort und Steigerung des Fremdenverkehrs ist beispielhaft.