Die vierte Mahlmühle, in der Ortsmitte von Eiserfey, wird schon in einem Weistum von Vussem aus dem Jahre 1597 als Zwangsmühle für Vussem erwähnt.
Aus den folgenden Jahrhunderten liegt nur die Mühlenakte aus den Jahren 1738–1740 vor. Damals musste der Eiserfeyer Müller Joist Cremer dem Kurfürsten von Köln eine jährliche Gebühr von einem Reichstaler als sogenanntes „Flußgeld“ zahlen. Da kurz vorher die Mühle Bollig in Dreimühlen und die Mühle in Vollem gebaut worden waren, fand ein harter Konkurrenzkampf der Müller um die Kunden statt. Joist Cremer geriet in arge Not. Er wandte sich 1738 in einem flehentlichen Brief an den Kurfürsten in Köln und schrieb: „Wegen der vor fünf Jahren in Vollem und vor drei Jahren in Dreimühlen neu errichteten Mahlmühlen sei ihm an seiner von seinen Eltern ererbten und vor undenklichen Zeiten erbauten Mahlmühle sein bis dahin gehabtes Gemähl völlig genommen. Seinen Kindern fehle das Brot und seinem Vieh die Atzung, und er sei gezwungen, seinen Kindern den Bettelstab in die Hand zu geben“. Er bittet, ihm die schon zwei Jahre rückständigen Gebühren jetzt und künftig »ums Gottes willen« zu erlassen.
Mit Datum vom 3. Januar 1738 bestätigen mehrere Zeugen: Die Dörfer Volheim, Uhrvey und Calmuth, auch etliche aus Dottel und Keldenich, hätten immer in der Mühle in Eiserfey gemahlen. Diese Dörfer seien nun der Mühle in Volheim zugefallen. Die alte Mühle in Dreimühlen, dem Freiherrn von Nesselrath gehörig, sei Zwangsmühle der Herrschaft Harzheim. Die vor drei Jahren neu erbaute Mühle (Anm. Derichs) in Dreimühlen bediente Weyer, Zingsheim und das halbe Dorf Eiserfey. Nach einigen weiteren Rückfragen bewilligt Clemens August, Kurfürst zu Köln am 27. Januar 1740 eine Ermäßigung der Gebühr. Die Mühle wurde bis in die Gegenwart weiterbetrieben. Aus der Zwischenzeit gibt es nur wenige schriftliche Hinweise. 1801 wird in der Bevölkerungsliste der Müller Hilger Poensgen aufgeführt.
1866 wurde die damals im Besitz der Brüder Arnold und Gerhard Müller befindliche Mühle mit sämtlichen Ländereien zwangsversteigert. 1)
Der letzte Müller, Hubert Falkenstein, verstarb 1961. Nach seinem Tode wurde die Mühle stillgelegt, Mühlrad und Mahlwerk sind aber noch immer voll funktionsfähig. Die Mühle ist jetzt nur noch Wohnhaus und in Privatbesitz. Das Wasserrad wurde, weil es zu verrotten drohte, im Jahre 1982 restauriert. Der Betrieb der Mühle lohnte sich nicht mehr. Heute ist sie wie ein Museum hergerichtet. Nur aus reiner Liebhaberei drehen sich noch ab und an die alten Zahnräder.
Quellen:
- Chronik 1150 Jahre Eiserfey
- Albert Velser, „Die beiden Mehlmühlen in Dreimühlen“, Bürgerbrief Mechernich Nr 5/2018 u Nr 7/2018
- Michael Hamacher, „Mühlen im Feytal zwischen Dreimühlen und Burgfey“, Jahrbuch Kreis Euskirchen 2012
- 1) Unterhaltungsblatt und Anzeiger Schleiden, Januar 1866