Die ehemalige Mühle „Derichs“ liegt oberhalb der Hauserbachmühle in Dreimühlen.
1730 bitten die Brüder Peter und Johann Bollich aus Dreimühlen den Kurfürsten von Köln um die Genehmigung zur Erbauung einer Mahlmühle in Dreimühlen. Die Akte mit dem Antrag auf Konzession ist erhalten (HSTA. Düsseldorf, Kurköln Nr. 255). In dem Schriftwechsel von 1730 fragt nach Bollichs Antrag der Kurfürst nach, ob die Mühle niemandem nachteilig sei und welche jährliche Gebühr der Antragsteller zu entrichten bereit sei. Im weiteren Schriftverkehr werden keine schwerwiegenden Gründe gegen die Errichtung der Mühle vorgebracht. Es wird nachgefragt, »untersuchen zu lassen, ob und wie die untere von der oberen neu zu erbauenden Mühle benachteiligt werden könnte«. Johann und Peter Bollich teilen dem Kurfürsten mit, dass die vorgesehene Mühle »niemandem von den benachbarten Mühlen hinderlich sei, sondern für das Dörflein und die benachbarten Dörfer zum Vorteil gereiche“. Die Antragsteller bieten an, eine relativ hohe Gebühr von einem Goldgulden jährlich zahlen zu wollen. Schultheiß und Geschworene des kurkölnischen Gerichtsdingstuhls Weyer schließen sich in einem Schreiben des gleichen Jahres der Meinung der Gebrüder Bollich an und sehen in der Errichtung der Mühle nur Vorteile für das Dorf und den Dingstuhl Weyer. Die Akte enthält keine förmliche Konzession. Mit dem Bau der Mühle wurde aber sicher sofort begonnen, da sie fünf Jahre später nach anderen Urkunden in Betrieb war.
Mit der französischen Besatzung des Rheinlandes kam es auch zum Ende des alten Reiches und der damit verbunden Herrschaftsstrukturen. Von der Enteignung der geistlichen und weltlichen Herren blieb die Mühle verschont und fiel nicht unter das französische Versteigerungsgut.
Im Mühlenregister von 1820 ist zu entnehmen, dass die Mühle über ein oberschlächtiges Wasserrad und einen Mahlgang verfügt. Die Anzahl der Beschäftigten beträgt drei und als Eigentümer ist Matthias Hamacher eingetragen. Es zeugt von seiner Geschäftstüchtigkeit, denn er war auch Eigentümer der unterhalb gelegenen Mühle »Giesen«.
Im Register von 1830 ist nun der Eisenfabrikant Karl Theodor und seine Schwester Maria Anna Eylertz eingetragen. Nach deren Ableben 1835 und 1840 wurde die Mühle verkauft.
Die neuen Betreiber und Eigentümer waren die Müller August Korth und N. Lichtenberg. Aufgrund von nicht immer hinreichenden Wasserzuflusses gaben diese auf und Korth wurde in der Mühle Vollem ansässig.
Danach wurde die Mühle von dem 1838 geborenen Heinrich Derichs betrieben. In der Reihe der Familie folgte Sohn Servatius und dann dessen Sohn Wilhelm. Er stellte gegen Ende der 1950er Jahre den Betrieb ein. Nachdem die Erben das Anwesen verkauft hatten, wurde es zu einem Wohnhaus umgebaut.
Quellen:
- Chronik 1150 Jahre Eiserfey
- Albert Velser, „Die beiden Mehlmühlen in Dreimühlen“, Bürgerbrief Mechernich Nr 5/2018 u Nr 7/2018
- Michael Hamacher, „Mühlen im Feytal zwischen Dreimühlen und Burgfey“, Jahrbuch Kreis Euskirchen 2012