Turn- und Sportvereinigung Feytal 1912-1920 e.V. – Handball

Die Wurzeln der inzwischen mitgliederstärksten Abteilung des TSV Feytal liegen in den frühen siebziger Jahren und
wurden einmal so beschrieben:
„Eigentlich fing alles damit an, dass vor geraumer Zeit einige ‚Damen’ aus Eiserfey und Vussem etwasfür ihre gute Figur – pardon – Gesundheit tun wollten. Und so beschloss man also Sport zu treiben. Handball sollte gespielt werden. Da kann man so viele Tore werfen, wasja bekanntlich den meisten Spaß macht; und sollte es mit der Kondition nichtso gut sein, kann man sich eben mal auf der Auswechselbank ausruhen. Mit viel Schweiß und Ehrgeiz wurde zur Sache gegangen, und bald darauf spielte man sogar in der Meisterschaft mit. Am Anfang war nichts mit vielen Toren; das besorgte umso besser der Gegner. Aber der Spaß an der Freude blieb, und heute haben die Damen den Spieß umgedreht. Man wurde dreimal hintereinander Kreismeister und lehrte dabei so manchem Gegner das Fürchten.
Schon kurz nach dem die Damen spielten, spielte auch eine A-Jugend mit um Meisterehren. Aus dieser A-Jugend entwickelte sich schließlich die 1. Seniorenmannschaft, die, mit viel Erfolg, von derzweiten über die erste Kreisklasse bis in die Kreisliga aufsteigen konnte. In der in den letzten Jahren sehr erfolgreichen A-Jugend werden laufend neue Talente für die erste Mannschaft ‚herangezüchtet’, so dass ein kontinuierlicher Aufbau von der Jugend bis zur Seniorenmannschaft stets gewährleistet ist. Im Jahre 1974 kamen schließlich noch die weiblichen Jugendlichen hinzu und omplettieren die Abteilung, so dass nun insgesamt fünf Mannschaften am Spielbetrieb im Kreis Euskirchen teilnehmen.
Damit so eine Abteilung auch richtig funktioniert, braucht sie natürlich auch einen tüchtigen Abteilungsleiter. Und den hat sie in Hans Raetz gefunden, den eigentlichen Initiator der Handballabteilung im TSV Feytal. Dem aktiven Sport nicht mehr so zugetan, steckt er seine ganze Kraft in die Führung der Abteilung. Da wird überlegt, koordiniert und gehandelt. Als die Abteilung, vom Verein damals noch stiefmütterlich behandelt, in Versorgungs- und Geldnöte geriet, – man brauchte ja laufend neue Bälle, Trikots, Geräte usw. – wurde flugs eine ‚Papieraktion’ gegründet und das damit erarbeitete Geld in die Abteilung gesteckt. Noch heute sieht man den Hans Raetz jeden Tag mit einem großen Karton zu seinem ‚Depot’ – seine Garage – kommen, um immer für Nachschub und Geld zu sorgen.
Bis heute ist der TSV Feytal unangefochten die Hochburg des Handballsports im Stadtgebiet Mechernich. In der Saison 1974/75 wurde die Handballjugend Kreismeister, diesen Erfolg wiederholten sie 1975 und 1982. In der Meisterschaft 1972/73 stieg die 1. Mannschaft in die Kreisklasse auf und 1975/76 in die Kreisliga. Nachdem man 1981 wieder abgestiegen ist, schaffte man 1982 den Wiederaufstieg. In zehn Jahren Handballabteilung wurden sieben Kreismeisterschaften errungen. Nach den Kreismeisterschaften 1989, 1990, 1991 schaffte man 1991 den langersehnten Aufstieg in die Landesliga.“
Soviel zum damaligen Text. Weitere 25 Jahre sind seitdem vergangen – Jahre, in denen die Mitglieder des TSV eine durchaus wechselhafte Entwicklung ihrer Abteilung erlebten:
Der zum Ende beschriebene Aufstieg der ‚1. Herren‘ in die Landesliga des Handballverbandes Mittelrhein stellte sicherlich den Höhepunkt in sportlicher Hinsicht dar und passte seinerzeit gut als Abschluss der ‚historischen‘ Chronik. Allerdings war diese Zusammenfassung insofern unvollständig, als in diesem kurzen Ausschnitt nicht festgehalten wurde, dass wiederum die Feytaler Damenmannschaft den Vorreiter spielte, indem sie bereits im Jahr zuvor diese erste Liga auf Verbandsebene erreichte – in dieser aktuellen Rückschau soll das nicht nochmals unerwähnt bleiben.
Tatsächlich wurden die sportlichen Erfolge dieser beiden Mannschaften bis zum heutigen Tag nicht übertroffen. Vor allem das Herrenteam konnte einige Jahre lang in der Landesliga Akzente setzen und so den Namen des TSV Feytal auch in den umliegenden Regionen Aachen, Bonn, Düren, Köln und bis ins Bergische hinein bekannt machen.
Schließlich, nach 5 Jahren mit ‚vermehrter Reisetätigkeit‘, musste man dem erheblichen Aufwand in dieser Klasse Tribut zollen und ein erster Rückschritt zurück in den Kreis war das Resultat. Trotzdem blieb die Mannschaft weiterzusammen und schaffte in der Saison 1999/2000 nochmals den Wiederaufstieg. Nach einem weiteren Jahr war der bisher endgültige Abstieg in die Kreisliga dann aber nicht mehr zu vermeiden.

Der Landesligakader der 1. Herren mit Betreuern und Abteilungsleiter Johann Raetz

Denn mit dem Herauswachsen dieser talentierten und vereinstreuen Spielergeneration, die praktisch komplett in den eigenen Jugendmannschaften ausgebildet worden war, ging ebenso die erarbeitete Spielstärke verloren. Zwar hatte man zum Abschluss dieses Zeitraumes durch eine kurze Spielgemeinschaft mit den Handballern aus Bergheim (unter der Bezeichnung SG Feytal Bergheim) einige Spieler für den TSV hinzugewonnen und somit zeitweise sogar drei Herrenteams im Spielbetrieb, aber es fehlte in dieser Zeit ein Fundament im Kinder- und Jugendbereich, welches in den Folgejahren die Qualität in der Spitze hätte halten oder gar ausbauen können. Das Problem war entstanden, weil schon in den Jahren zuvor gemachte Nachlässigkeiten im Aufbau nun zur Wirkung kamen.
In der Ausrichtung natürlich nicht beabsichtigt, mangelte es einfach an aktivem ehrenamtlichen Personal in der Abteilung, um gerade die Jugendlichen zunächst für den Hallenhandball zu begeistern und sie anschließend auch angemessen zu betreuen. Glücklicherweise gelang recht kurzfristig ein echter Kraftakt und mit viel persönlichem Engagement wurde diesem Missstand ein Ende gesetzt. Eine neue Ausrichtung der Vorstandsarbeit wurde beschlossen, wonach dem Aufbau von Jugendteams deutlich mehr Gewicht eingeräumt werden sollte als bisher. Noch fehlte durch die beschriebene Durststrecke die altersmäßige Mitte, aber die Jugendabteilung boomte in der Folge spürbar. 
War noch im Jahr 1997 im Jugendbereich lediglich eine einzige männliche A Jugend neben den Seniorenteams gemeldet, konnten durch spezielle Angebote im Kinderhandball und anschließende Mundpropaganda bis zum Jahresende 2003 etwa 60 Kinder und Jugendliche zum Handballsport im TSV gebracht werden. Der Landesligakader der 1. Herren mit Betreuern und Abteilungsleiter Johann Raetz.
Neben einer großen Gruppe von Mini’s (im Alter von 4-6 Jahren) stellte die Abteilung damals eine gemischte D Jugend, eine weibliche C Jugend sowie eine männliche B Jugend. Und gerade in dieser Gruppe der jüngsten Aktiven blieb der Zulauf über einige Jahre praktisch konstant.
So trug weitere Früchte was in jenen Jahren eingeleitet und mit viel persönlichen Einsatz und Zeitaufwand aller Beteiligten erarbeitet wurde. Die Personalstärke der Abteilung wuchs auf über 150 Mitglieder (davon etwa 120 Handballer unter 18 Jahren) – was uns seitdem innerhalb des Vereins TSV Feytal zur mitgliederstärksten Abteilung machte. In den Spielzeiten 2007 und 2008 wurden insgesamt 10 Mannschaften in allen Altersklassen gemeldet, ein großer Erfolg für die kontinuierliche Aufbauarbeit.
Minis / gemischte F Jugend / gemischte E Jugend / 2 gemischte D Jugenden / weibliche C Jugend / männliche C Jugend / männliche B Jugend / männliche A Jugend und das immer noch recht vitale Herrenteam kämpften in den Ligen des mittlerweile kombinierten Handballkreises Bonn Euskirchen Sieg um den sportlichen Erfolg. Zwar waren noch nicht alle Teamszu den Spitzenkräften ihrer jeweiligen Ligen zu zählen, aber es machte sich immer mehr bemerkbar, dass die TSV Handballer nun schon in ganz jungen Jahren lernten mit dem Ball umzugehen. So konnten sich schließlich erstmals D und E Jugend Mannschaften für die nächsthöheren Leistungsklassen qualifizieren.
In der Spitze (Saison 2009/2010) hatte die Abteilung 12 Erwachsenen- und Jugendmannschaften im Spielbetrieb des Kreises BN EU SG, was zu einer Mitgliederzahl von über 230 Aktiven führte, aber tatsächlich auch in Engpässen bei unseren Trainingszeiten und der Hallenbelegung in Mechernich endete. Denn auch dieses war ein stets aktuelles Thema über alle Jahre der Entwicklung: die einzig für uns nutzbare Sportstätte im ganzen Stadtgebiet, die Dreifachhalle GAT am Gymnasium in Mechernich, musste häufiger als uns lieb war mit anderen Vereinen geteilt und sogar für sportfremde Veranstaltungen abgetreten werden. Ein immerwährendes Problem in einer vornehmlich fußballorientierten Sportgemeinde.

Großer Teil der damals in der Abteilung aktiven Sportler und Betreuer (2008)

Erst mit der Eröffnung der neuen Halle in der Feytalstraße wurde dieses Manko etwas entschärft, letztlich aber auch eine neue Herausforderung für unsere Abteilung geschaffen. Denn erstmals mussten wir Hallensportler unmittelbar für die Benutzung einer städtischen Einrichtung Gebühren bezahlen und dies in einer Höhe, die seitdem unser verfügbares Budget enorm fordert.
Trotzdem stand immer noch das oberste Ziel, vor allem Heranwachsenden eine vielfältige und bezahlbare Freizeitalternative zu bieten. Daher wurden in diesen Jahren neben dem Spielbetrieb zusätzliche Veranstaltungen wie Wochenend-Trainingscamps in auswärtigen Sportanlagen, Kletter-Aktionen und andere – zum Teil auch ‚handballfremde‘ – Aktivitäten ins Leben gerufen und teils wiederholt unternommen. Darüber hinaus wurde ein ‚Sponsoren-Schwimmen‘ zugunsten der Handballabteilung veranstaltet, welches sich durch eine rege Teilnahme und bemerkenswerte Leistungen unserer meist jugendlichen Teilnehmer ausgezeichnete. Mit den eingenommenen Geldern konnte zum Beispiel der Kauf von erstmals einheitlichen Trikots für alle unsere Mannschaften unterstützt werden. Solch ein gemeinsames Outfit zeigt seitdem auch noch heute allen Gegnern in den verschiedenen Ligen unmittelbar, dass gegenüber der TSV Feytal auf dem Spielfeld steht.
Ebenfalls seit einigen Jahren bietet ein jährliches Sommerfest – zunächst meist zum Saisonabschluss, inzwischen jeweils zum Auftakt der neuen Spielzeiten – allen unseren Mannschaften Raum, sich den Familienmitgliedern in Trainingsspielen zu präsentieren und anschließend bei Speis und Trank in der Halle zu feiern. Ein Termin der inzwischen durchaus Tradition hat und auch genutzt wird, um einmal ‚fachfremde‘ Gäste mit dem Hallenhandball bekannt zu machen und um so für uns zu werben – was stets nötig ist. Denn die Situation der Handballabteilung ist natürlich eng mit der allgemeinen Entwicklung des Sports überhaupt verbunden. Und da ist mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die beim Start der Abteilung noch nicht absehbar waren.
Viele Sportarten buhlen heute um die immer geringer werdende Anzahl von Vereinssportlern altbekannter Prägung. Trendsportarten finden oft leichter neue Anhänger – erst recht, wenn zur Durchführung keine Organisation im traditionellen Verein nötig ist. Der moderne Mensch neigt offenbar immer mehr dazu, genau dann wann er gerade will, genau die Dinge zu tun die ihm gefallen. Sich festen Trainingszeiten zu unterwerfen und in der Gruppe auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen, fällt zunehmend schwerer.
Auch zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre, dass Jugendliche (und sogar Kinder) deutlich weniger ortsgebunden sind als früher und schneller den Verein wechseln, z.B. wenn sie dadurch in höheren Ligen aktiv sein können. Daher und auch weil die aufgrund der Spielanlage eigentlich sehr attraktive, schnelle Sportart Handball offensichtlich noch immer nicht genügend positiv in den Medien vertreten ist, ist der Trend der Teilnehmerzahlen eher rückläufig und die Vereine im Deutschen Handball-Bund haben alle Hände voll damit zu tun, dem entgegen zu wirken.
So bleibt unserer TSV Handballabteilung mit den Eiserfeyer Wurzeln das immer gleiche ambitionierte Ziel erhalten: im steten Wechsel der Anforderungen und Möglichkeiten den Interessierten im Stadtgebiet eine sportliche Heimat zu bieten. Und weiterhin wollen wir jeden einzelnen ermutigen mitzumachen – der erste Schritt ist denkbar einfach.
Schaut einfach einmal bei uns herein und seid unsere Gäste: ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener -sei es, weil man uns beim Wettkampf zusehen und anfeuern möchte oder weil man selbst einmal den Ball in die Hand nehmen will.
Wir freuen uns auf euch!

Abschließend sind hier, stellvertretend für alle aktuellen Mitglieder der Abteilung, die Mannschaftsfotos der Teams gezeigt, die in der laufenden Saison 2016/2017 im Handballkreis Bonn Euskirchen Sieg für den TSV Feytal unterwegs sind:

gemischte D-Jugend
2. Herrenmannschaft
1. Herrenmannschaft
Damenmannschaft
Damen B-Jugend
gemischte E-Jugend
männliche C-Jugend

Quelle;
Gastautor Uwe Kolvenbach