Löschgruppe Eiserfey der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Mechernich

Die Feuerwehr Eiserfey wurde auf Initiative des inzwischen verstorbenen Ehrenoberbrandmeisters Heinrich Hochgürtel (gen. »Ohm Hein«) zusammen mit neun weiteren Gründungsmitgliedern im Sommer 1935 ins Leben gerufen.

Durch die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr kamen die Feuerwehrleute der Gründung einer Pflichtfeuerwehr zuvor. Zur Brandbekämpfung standen ihnen lediglich zwei alte Strahlrohre, einige alte, teilweise beschädigte Schläuche sowie auch eine ältere Handdruckspritze zur Verfügung, während Uniformen und sonstige persönliche Ausrüstungsgegenstände gänzlich fehlten. Während des Krieges wurden auch Frauen zum Feuerwehrdienst herangezogen. Trotz der Kriegswirren hielt sich eine gewisse Stammmannschaft, die den Brandschutz sicherstellte.

Erst 1953 löste eine für die damaligen Verhältnisse moderne Motorspritze die alte Handspritze ab. In einem geschlossenen Zweiradanhänger konnte die neue Spritze hinter einem Traktor transportiert werden. In den folgenden Jahren wurde die Löschgruppe mit Uniformen aus alten Polizeibeständen und mit neuen A- und B-Schläuchen ausgerüstet.

Nach dem Großbrand im Wohnhaus Frings und dem Brand der Schmiede Theisgen (1956) waren, außer einigen Wald- und Flächenbränden, lediglich einige Kaminbrände zu bekämpfen. Die Schlagkraft der Truppe nahm beständig zu. Besonders bedeutsam war die Einweihung eines neuen Feuerwehrgerätehauses im Jahre 1959. Es wurde über der vorhandenen Toilettenanlage der damaligen Volksschule errichtet.

Am 8. August 1965 fanden die Feierlichkeiten zum 30-jährigen Stiftungsfest statt. Vor rund 300 Wehrleuten aus der gesamten Umgebung führte die Eiserfeyer Wehr eine große Schauübung vor.

Am 18. Juni 1966 rückte die Ortswehr zu einem Hochwassereinsatz aus. Der Hauserbach war aufgrund langanhaltender Regenfälle über die Ufer getreten. Im Jahr 1969 schied Oberbrandmeister Heinrich Hochgürtel aus Altersgründen aus dem aktiven Dienst der Eiserfeyer Wehr aus. Er war bis dahin insgesamt 34 Jahre Leiter der örtlichen Feuerwehr. Nachfolger wurde Brandmeister Christian Golbach, der bis 1984 die Geschicke der Feuerwehr mit viel Engagement und Kameradschaftsgeist lenkte.

Einige Monate nach der Verabschiedung von Heinrich Hochgürtel wurde am 4. und 5. Juli 1970 das 35-jährige Bestehen der Feuerwehr, gleichzeitig als Gemeindefeuerwehrfest, gefeiert.  

Der 1. Juli 1972 stellte einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Ortswehr Eiserfey dar. An diesem Tag erhielten die Feuerwehrleute ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF). Pastor Louven nahm die Einsegnung des neuen Fahrzeuges vor. Am 7. und 8. Juni 1975 richtete die Feuerwehr in Verbindung mit dem 40-jährigen Bestehen erneut das Gemeindefeuerwehrfest aus.

 Am 17. Oktober 1977 ereignete sich ein Großbrand auf dem landwirtschaftlichen Anwesen Milde in Breitenbenden, bei dem auch die Eiserfeyer Feuerwehrleute über Stunden hinweg im Einsatz waren.

Vom 12. – 14. September 1980 fanden die Feierlichkeiten zum 45-jährigen Bestehen der Wehr statt. Hiermit einhergehend übertrug die Stadt Mechernich den Eiserfeyern die Ausrichtung des Stadtfeuerwehrtages. Schirmherr der Veranstaltung war der damalige Beigeordnete der Stadt Mechernich, Karl-Josef Leyendecker. Schon zu dieser Zeit war die Tendenz zu ständig zunehmenden Einsätzen mit technischer Hilfeleistung erkennbar.

Am 15. April 1980 kam es zur Gründung der Jugendfeuerwehr Eiserfey. Oberbrandmeister Hubert Bürling stellte sich spontan als Jungfeuerwehrwart zur Verfügung und sorgte fortan für die Ausbildung der Jugendlichen. Zum 01. Januar 1983 übernahm Unterbrandmeister Günter Müller die Jugendgruppe der Feuerwehr, die allwöchentlich ihre Übungsstunden absolviert und zudem noch die Kameradschaft durch vielfältige gemeinsame Aktionen pflegt. In der Nacht vom 05. zum 06. März 1982 kam es zu einem Einsatz an der Kakushöhle. Die kleine Gaststätte an der Höhle brannte lichterloh. Trotz des unmittelbaren Eintreffens der Löschgruppen Eiserfey und Weyer an der Einsatzstelle konnte ein Abbrennen des beliebten Ausflugslokals nicht mehr verhindert werden. Das Lokal war einem mutwillig gelegten Feuer zum Opfer gefallen.

Im Januar 1984 vollzog sich ein Wechsel in der Leitung der Eiserfeyer Löschgruppe. Oberbrandmeister Christian Golbach, der über 15 Jahre hinweg für die Aus- und Fortbildung der Feuerwehrleute verantwortlich war und alle Einsätze und Kameradschaftsveranstaltungen mit viel Sachverstand und Gemeinschaftssinn leitete, übergab sein Amt an Oberbrandmeister Hubert Bürling, der es in der Folgezeit ebenfalls verstand, die Eiserfeyer Löschgruppe durch Übungen, Einsätze und Auftritte in der Öffentlichkeit bestens darzustellen.

Im Jahre 1985 konnte die Löschgruppe auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken. Die Festivitäten fanden vom 14. bis 16. Juni 1985 statt.

Im November 1986 übernahm Brandmeister Günter Müller, der bis zu diesem Zeitpunkt als Jungfeuerwehrwart tätig war, die Löschgruppenführung. Dieses Amt übte er bis zum Jahr 1991 aus.

Zwischenzeitlich erhielt die Ortswehr ein größeres Feuerwehrfahrzeug, ein sogenanntes LF 8 VP, welches bis dahin in Diensten der Löschgruppe Vussem stand. Durch das größere Löschgruppenfahrzeug konnte der Brandschutz erheblich besser sichergestellt werden.

Im Sommer 1989 begannen die Ausschachtungsarbeiten zum Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses, unterhalb des Dorfplatzes. Die Fertigstellung und Einweihung des Gerätehauses erfolgte zeitgleich mit den Feierlichkeiten zum 55-jährigen Bestehen der Löschgruppe. Gleichzeitig beging die Jugendfeuerwehr ihr 10-jähriges Bestehen. Nach nur einjähriger Bauphase erstellten die Feuerwehrleute, unter Mithilfe zahlreicher Freunde und Gönner, in Eigenleistung in zahlreichen Arbeitsstunden ein den örtlichen Gegebenheiten angepasstes Gebäude. In der Zeit vom 07. bis 09. September 1990 wurden die verschiedenen Anlässe gebührend gewürdigt.

Im Jahr 1992 trat der zwischenzeitlich zum Hauptbrandmeister beförderte Günter Müller vom Amt des Löschgruppenführers zurück. Im Jahr 1993 wurde er nach entsprechender Anhörung zum Wehrleiter der Stadt Mechernich berufen. Diese Funktion nahm er insgesamt für die Dauer von 12 Jahren wahr. Bis zum heutigen Tag erfüllt es uns mit Stolz, als relativ kleine Löschgruppe in dieser Zeit den Wehrleiter gestellt zu haben. Nachdem die Position des Löschgruppenführers in den Jahren 1992 und 1993 jeweils für ein Jahr von Unterbrandmeister Christian Harperscheidt und Unterbrandmeister Erwin Fink besetzt wurde, kam es im Jahr 1994 zur Berufung von Unterbrandmeister Jürgen Cilensek, der das Amt bis zum Jahr 1998 ausübte.

In die Amtszeiten der Letztgenannten fielen mehrere nennenswerte Brandgeschehen. So kam es am 30. Dezember 1992 zu einem Großbrand in der Schreinerei Barth und Vogelsberg in Vussem, am 14. Januar 1995 zu einem Wohnhausbrand in Kallmuth, am 29. August 1995 zu einem Brand in der Alten Schule in Vussem (mit Personenrettung) und am 20. September 1997 zu einem Brand im Schwesternwohnheim in Mechernich. Zum Glück blieben bei allen vorerwähnten Einsätzen größere Personenschäden aus.

Als Höhepunkt in dieser Zeit sind die Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der Feuerwehr und zum 15-jährigen Bestehen der Jugendwehr vom 11. – 13. August 1995 zu erwähnen. Diese Festivitäten wurden gemeinsam mit dem Tambourcorps Eiserfey veranstaltet und gipfelten in einem sonntäglichen Festumzug, an dem sich 18 Feuerwehren und 15 Tambourcorps beteiligten.

Ein weiterer Höhepunkt, der sich letztendlich im Jahr 1997 zutragen sollte, zeichnete sich bereits im Jahr 1995 ab. In diesem Jahr wurde seitens der Stadt Mechernich der Bewilligungsbescheid für ein neues Löschfahrzeug vom Typ LF 8/6 erteilt. Dieses wurde circa 2 Jahre später am 18. März 1997 von mehreren Kameraden der Löschgruppe an seiner Produktionsstätte abgeholt und am 27. April 1997 feierlich durch den damaligen Geistlichen, Pfarrer Kurt Hoberg eingeweiht und dem bestimmungsgemäßen Gebrauch übergeben.

Im Jahr 1999 löste Unterbrandmeister Ralf Groß den Kameraden Jürgen Cilensek für die Dauer von drei Jahren als Löschgruppenführer ab. Die Jahre 1999 und 2000 waren ebenfalls wieder durch einige Brandgeschehen geprägt (2 Wohnhausbrände in Weyer, erneuter Brand in der Alten Schule in Vussem, Schwelbrand in den Gebäuden der ehemaligen Firma Dörries in Vussem und Wohnhausbrand in Harzheim, in dessen Folge eine Mutter mit ihren 4 Kindern obdachlos wurde, etc.).

Aus kameradschaftlicher Sicht sind die Ausrichtung des Gerd Dahm Pokals der Jugendwehren am 28. Juli 1999 unter Beteiligung von 14 Jugendwehren sowie die Feierlichkeiten zum 65-jährigen Bestehen der Feuerwehr und zum 20-jährigen Bestehen der Jugendwehr am 24. und 25. Juni 2000 zu erwähnen.

In den Jahren 2002 – 2004 bekleidete Brandmeister Carsten Naumann das Amt des Löschgruppenführers. Im Jahr 2002 kam es, neben einigen Brandeinsätzen, im August zu mehreren Hochwasserlagen in Breitenbenden, Mechernich und Eiserfey. Das nächste größere Brandgeschehen ereignete sich am 14. Januar 2003 in Urfey, als ein Feuer in Pferdestallungen ausbrach, das insgesamt sieben Pferde ihr Leben kostete.

Im Jahr 2005 trat Ralf Groß, zwischenzeitlich zum Oberbrandmeister befördert, seine zweite Amtszeit als Löschgruppenführer an. Diese dauerte bis zum Jahr 2011 und wurde einsatztechnisch insbesondere durch einen Hochwassereinsatz am 27. September 2007 bestimmt. Tief „Faysal“ sorgte für bisher ungeahnte Wassermengen im Ort Gilsdorf und an der Nöthener Mühle. Zur Unterstützung der Feuerwehr der Stadt Bad Münstereifel kämpfte unsere Löschgruppe über zahlreiche Stunden gegen die Wassermassen an.

Im Jahr 2012 wurde Unterbrandmeister Markus Müller für die Dauer von 6 Jahren zum Löschgruppenführer ernannt. Bereits kurz nach seinem Amtsantritt brach am 08. Februar 2012 im Keller der Kinderstation des Kreiskrankenhauses Mechernich ein Feuer aus, zu dessen Bekämpfung 85 Feuerwehrleute aus dem gesamten Stadtgebiet ausrückten. Ferner waren 130 Rettungskräfte im Einsatz, der letztendlich jedoch zum Glück glimpflich verlief.

Ein bis dahin nicht in Erwägung gezogenes Einsatzszenario ereignete sich in der Nacht vom 28. auf den 29. August 2014. Fünf junge Männer im Alter von 18–22 Jahren, die verbotenerweise einen Ausflug in die Schächte des Bergschadensgebietes in der Nähe der Ortschaft Kallmuth unternommen hatten, wurden als vermisst gemeldet. Unter großem Aufwand konnten sie alle wohlbehalten geborgen werden. Hierüber breitete sich trotz des unverantwortlichen Handelns allgemeine Erleichterung aus.

Das Jahr 2016 wird wohl durch diverse Hochwassereinsätze in den Monaten Mai und Juni in Erinnerung bleiben. Insgesamt rückten wir im Rahmen des Jahrhunderthochwassers zu neun Einsätzen aus, die sich über das komplette Stadtgebiet erstreckten.

Bei einem rein technischen Vergleich zwischen der Feuerwehr von vor etwa 80 Jahren und heute muss man feststellen, dass aus der damals wohl armseligen Dorffeuerwehr eine moderne, gut geschulte und technisch zufriedenstellend ausgerüstete Löschgruppe innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Mechernich entstand, die in Spitzenzeiten nicht selten über 20 Einsätze jährlich zu verzeichnen hat. Zurzeit verrichten 16 Aktive ihren Dienst in der Löschgruppe, von denen lediglich drei als Seiteneinsteiger zur Truppe gestoßen sind, während alle anderen den Weg über die Jugendwehr genommen haben. Dies verdeutlicht nochmals die Wichtigkeit des im Jahr 1980 gefassten Beschlusses zur Gründung einer Jugendwehr für das aktuell gesicherte Überleben der Gruppe. Der Jugendwehr gehören momentan sieben Jugendliche an, die aus heutiger Sicht kurz- bzw. mittelfristig die Aktivenwehr verstärken werden. Darüber hinaus besteht die Ehrenabteilung aus acht verdienten ehemaligen Feuerwehrkameraden, die die Aktivenwehr bei Arbeitsdiensten bzw. repräsentativen Anlässen (Besuch von Feuerwehrfesten, Beerdigungen, etc.) nach Kräften unterstützen.

Außerdem fällt ihr seit jeher auch eine bedeutende Rolle im Vereins- und Kulturleben Eiserfeys und der umliegenden Ortschaften zu.

So veranstaltet sie seit dem Jahre 1981 bis zum heutigen Tage alljährlich ein großes Kegelturnier, zu dem Hobbykegler und Löschgruppen aus nah und fern eingeladen werden.

Ebenso zählt der Weihnachtsbaumverkauf, der seit dem Jahr 1991 jeweils am letzten Wochenende vor Weihnachten erfolgt, zu den traditionellen Aktivitäten der Löschgruppe.

In der Karnevalssession 2003/2004 stellte sie, fernab ihrer eigentlichen Berufung, erstmals ein Dreigestirn und bewies hierbei, dass durchaus auch karnevalistische Gene innerhalb der Aktiven vorhanden sind. Da das Experiment wohl als gelungen bezeichnet werden darf, kam es in der Session 2010/2011 zu einer Wiederholung, wobei sich die Personen des Dreigestirns diesmal aus Ehefrauen aktiver Feuerwehrkameraden rekrutierten. 

Die Begleitung des St. Martinsumzugs, die Teilnahme an der jährlichen Gedenkfeier zum Volkstrauertag, am Umwelttag, an der Ausrichtung des Dorf- und Kinderfestes und an den übrigen dörflichen Aktivitäten gehören zum Selbstverständnis der Truppe, die somit nur schwer aus dem Dorfleben wegzudenken wäre.