Kriegerdenkmäler in Eiserfey

Johann W. Mießeler

Kriegerdenkmal 1870/71

Der Kriegerverein Eiserfey errichtete 1897 ein neugotisches Sandsteinkreuz „für die im glorreichen Feldzug 1870/71 gefallenen Kameraden“. So geschrieben in der Einladung zum Festprogramm des ersten Verbandsfestes des Kreis-Krieger-Verbandes Schleiden mit der Enthüllung des Kriegerdenkmals am Sonntag, dem 04. Juli 1897, und veröffentlicht im Unterhaltungsblatt und Anzeiger für den Kreis Schleiden und Umgegend im Jahr 1897.

Anzeige Unterhaltungsblatt und Anzeiger Kreis Schleiden und Umgegend vom 19.06.1897

Die Inschriften tragen auf der Vorderseite den Text „Gott war mit uns 1870/71“, zu dem die Zeilen „Zum Gedenken an unsere für des Deutschen Reiches Einheit im Jahr 1870/71 gefallenen Kameraden“ darunter die Namen der gefallenen, gestorbenen und damals noch lebenden Soldaten des Krieges 1870/71 sowie „Gewidmet vom Kriegerverein Eiserfey 1897“. An den Seiten sind die Namen der übrigen Mitglieder des Vereins eingemeißelt.

Inschrift auf dem Kriegerdenkmal 1870/71

Aufgestellt wurde das Denkmal auf einem Felsen östlich der Straße gegenüber der Kakushöhle. Der ursprüngliche Plan des Kriegervereins, das Denkmal auf einem Gemeindeplatz in Eiserfey aufzubauen, wurde mit Gemeinderatsbeschluss vom 26. Februar 1897 abgelehnt, „da das Denkmal bei der Kakushöhle schöner stehe“. Am 03. Dezember 1897 beschließt der Gemeinderat, dem Kriegerverein für die Errichtung des Denkmals 90,- Mark zu gewähren.

Kriegerdenkmal 1870/71 – Gesamtansicht – 2023

Durch Änderung der Straßenführung im Jahr 1957 musste das Denkmal umgestellt werden und fand seinen Platz unterhalb von Dreimühlen auf der linken Seite von Eiserfey aus im Buchenwald. Doch der feuchte, schattige Platz schadete dem Stein. Das Ortskartell Eiserfey beschloss daraufhin, den Standort noch einmal zu ändern und nach einer Restaurierung durch den Steinmetzbetrieb Simons aus Mechernich im Jahr 1988 auf dem ehemaligen Pfarrhausgrundstück gegenüber der Eiserfeyer Kirche wieder aufzustellen. Durch Haussammlungen, Spenden und Beihilfen wurden die Restaurierungskosten in Höhe von 5.000 DM aufgebracht.


Kriegerdenkmal / Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege

Erstmalig im November 1919 stellte ein Denkmalkomitee den Antrag an die damalige Gemeinde Weyer, ein Denkmal für die Gefallenen auf den Grabstätten der beerdigten (!) Krieger errichten zu dürfen. Der Vorsitzende wurde beauftragt, sich mit den Geistlichen in Verbindung zu setzen.

Am 28. November 1922 nimmt die Gemeindevertretung, wie im Protokoll berichtet wird, zum wiederholten Male Stellung zu der Anfrage des Denkmalkomitees bezüglich der Erlaubnis, ein Kriegerdenkmal auf einem Gemeindeplatz an der Dorfstraße, heute Hauserbachstraße, aufstellen zu dürfen. Die Gemeinde knüpft daran die Bedingung, das vorbeifließende Bachwasser in genügend weiten Zementröhren vorbeizuleiten und bei Wegeüberschwemmungen für freien Durchfluss Sorge zu tragen. Das Komitee verpflichtet sich, solidarisch zu haften, bei Vernachlässigung nach einmaliger Aufforderung die Kosten für eventuelle. Arbeiten durch die Gemeinde zu übernehmen.
Das Denkmal wurde 1926 aufgestellt.

Ehrenmal 1914/1918 und 1939/1945 – geändert 1952

Auf einem rechteckigen Unterbau befindet sich ein dreistufiger Sockel, darauf aufgebaut ein birnenförmiger Block mit drei gestuften Platten. Oben auf den Platten sieht man einen knienden Krieger mit Rucksack, Stahlhelm und Gewehr.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man die alten Namenstafeln aus der Vorderseite des Denkmals entfernt und durch neue ersetzt.

Wie in der Eifeler Volkszeitung, am 21. November 1952 berichtete, wurden unter großer Anteilnahme der Bevölkerung (aber wohl auch aus Anlass des gleichzeitigen Volkstrauertages) in einer Feierstunde die aus Schwedischem Marmor hergestellten Platten der Öffentlichkeit präsentiert. Die schwarzen Marmortafeln tragen die eingravierten Namen und Todesdaten der in beiden Weltkriegen gefallenen und vermissten Soldaten.

Über den Namen steht die Inschrift:

DEM ANDENKEN DER IN DEN WELTKRIEGEN
1914 – 1918 UND 1939 – 1945
GEFALLENEN HELDEN AUS EISERFEY
GEWIDMET AUS DANKBARKEIT

Ehrenmal WK I + II – Gesamtansicht – 2023
Ehrenmal WK I + II – Unterer Teil – 2023

DEM ANDENKEN DER IN DEN WELTKRIEGEN
1914 -1918 UND 1939 -1945
GEFALLENEN HELDEN AUS EISERFEY
GEWIDMET AUS DANKBARKEIT

LEO ARULL
30.9.1914
NIKL. SCHNICHELS
30.10.1915
JAK. MIESSELER
21.10.1914
KARL GENTGEN
18.2.1916
TOHMAS FRINGS
27.12.1914
WILH. RAETZ
15.7.1916
HERMANN FERBER
30.12.1914
HEINR. GENTGEN
16.7.1917
FR. SCHUHMACHER
24.4.1915
JOH. FRINGS
27.7.1917
HEINR. HÖSCHLER
29.5.1915
FERDY NATHAN
12.6.1918
JOH. ARULL
♰ 24.12.1917
MATH. FRINGS
♰ 24.4.1918

VERMISSTE
1939 – 1945

MARTIN EVERTZ ♰
WILLI EVERTZ ♰
JOHANN GLEHN
HEINR. HAMACHER
HEINR. HOSCHLER
JOSEF LINDEN

HEINR. HEIMERSHEIM
1.10.1941
FRANZ HARPERSCHEIDT
23.3.1943
JOS. FEYEN
30.8.1944
MICH. MIESSELER
6.10.1941
WILH HUTH
22.9.1943
ANT. GOLBACH
22.12.1944
JOS. HEIMERSHEIM
27.12.1941
CHRIST. HARPERSCHEIDT
19.10.1943
JOS. GLEHN
8.11.1944
PETER SISTIG
4.3.1942
ANT. VOGELSBERG
25.1.1944
HEINR. HOMMEL
30.11.1944
PAUL FRINGS
17.3.1942
KURT NIESSEN
26.1.1944
JOS. FEYEN
23.3.1945
JOH. HARPERSCHEIDT
27.8.1942
FRANZ ESSER
2.6.1944
JAK. MÜNCH
9.4.1945
MARG. GERHARDS
♰ 6.3.1945
JOS. MÖHRER
♰ 13.7.1948

VERMISSTE
1939 – 1945

PETER MIESSELER
WERNER PEINER
MATTHIAS SISTIG
WILLI VOGELSBERG
FERDI HAMMERMANN

Ergänzende und detailliertere Informationen zu den an beiden Ehrenmälern aufgeführten Einwohnern Eiserfeys können dem Onlineprojekt Gefallenendenkmäler entnommen werden.

Quellen:
  • Kreisarchiv Euskirchen, Eifeler Volkszeitung vom 21.11.1952
  • Kreisarchiv Euskirchen, Unterhaltungsblatt und Anzeiger für den Kreis Schleiden und Umgegend 19.06.1897
  • Beschlüsse Gemeinderat Weyer 26.02.1897; 03.12.1897: 27.11.1919; 28.11.1922
  • Kreisarchiv Euskirchen, Eifeler Volkszeitung vom 21.11.1952
  • Manfred Groß, Kreis Euskirchen Denkmäler und Gedenkzeichen für die Gefallenen-Vermißten-und zivilen Opfer der Kriege 1870/71914/11939/45
  • Onlineprojekt Gefallenendenkmäler (http://denkmalprojekt.org/2020/eiserfey_stadt-mechernich_kreis-euskirchen_70-71_wk1_wk2_nrw.html) abgerufen am 18.03.2023