Eiserfeyer Gastronomie im Laufe der Geschichte

Johann W. Mießeler

Die Gastronomie scheint in Eiserfey auf eine wohl Jahrhunderte lange Tradition zurückblicken zu können. Die Ausgabe des Wochenblattes und des Anzeigers für den Kreis Schleiden vom 3. April 1838 führte fünf Wirte an, die polizeiliche Erlaubnisscheine zum Ausschank besaßen. Dies waren Jakob Sauerbier, Johann Nell, Peter Joseph Hufschmidt, Wilhelm Gappen und Josef Weckmann. Wer von ihnen sich Gast- oder lediglich Schankwirt nennen durfte, ließ die Veröffentlichung offen. Der Unterschied lag darin, ob der Wirt neben dem Ausschank auch Gäste beherbergen konnte.

Entgegen dem allgemeinen Trend, auch in den umliegenden Dörfern, existieren in Eiserfey nach wie vor drei von ehemals fünf Gaststätten.

Die Anfang des 19. Jahrhunderts verstärkt auch öffentlich beklagte Trinksucht war wohl nicht ursächlich für das breite gastronomische Angebot. Der Grund lag vielmehr in der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Anzahl der damals existierenden Gaststätten lässt auf ein erweitertes und nicht nur trinkfreudiges, sondern auch ein durchaus zahlungsfähiges Publikum schließen. Schließlich befand sich die Region zu dieser Zeit aufgrund von Bergbau, Hüttenwesen, Eisen- und Kalkverarbeitung und Müllerei noch in wirtschaftlich befriedigender Verfassung. Der erhöhte Bedarf an Arbeitskräften in den genannten Wirtschaftsbereichen erhöhte auch die Nachfrage an Gasthäusern mit Unterkunftsmöglichkeiten für Arbeiter und Angestellte, die in und um Eiserfey tätig waren. Wir können annehmen, dass die heute noch existierenden Gasthäuser älter sind als die uns bekannten Daten.

Noch drei Gaststätten

In welchem Teil des Ortes sich die fünf Gaststuben befanden, scheint bisher nur beim „Em Stöffje“ klar zu sein. Sein jetziger Standort ist der gleiche wie bei der Gründung. Dafür spricht auch die Nähe zur Kirche. Der 1838 genannte Gastwirt Johann Nell ist nachweisbar einer der Vorbesitzer der heutigen Gaststätte. Die Frage, ob er möglicherweise auch die Gründung vornahm, kann nicht beantwortet werden. Somit befindet sich die Gaststätte zumindest rund 180 Jahre in Familienbesitz. Bei den beiden anderen Wirtshäusern scheint eine solch lange Familientradition nicht zu bestehen. Der Name „Walber“ (Witwe) als Wirt(in) taucht erstmals 1884 auf. Die Gaststätte blieb seit dieser Zeit in Familienbesitz. Heute wird sie unter dem Namen „Zur Römerstube“ von Gisela Mießeler, geborene Esser, weitergeführt.
Der 1903 von J. B. Westermann neu eröffnete Gasthof „Zur Post“ ist auf einer alten Postkarte von 1898 abgebildet und eindeutig als Gebäude der heutigen Gaststätte „Feytal“ erkennbar. Ob das Gebäude allerdings schon früher als Gaststätte genutzt wurde, bleibt weiter im Dunkel der Ortsgeschichte.
Ab 1916 übernahm Johann Peter Sistig den Gasthof und nannte seine Lokalität von da an „Gasthaus Johann Peter Sistig“. Altersbedingt verpachtete der Eigentümer die Gaststätte Anfang der 1960er Jahre. Danach führten verschiedene Pächter den Gastronomiebetrieb mehr oder weniger lang durch. Im Jahr 1972 ließ der damalige Pächter umfangreiche An- und Umbauten durchführen. Zudem gab er dem Haus den Namen „Feytal“, den auch der heutige Eigentümer übernahm.

Die nachfolgenden Namen der Wirte sind ab 1844 belegt und nachweisbar:

Walber, Peiner, Hufschmidt, Nell, Franz Joseph Volheim, Sauerbier, Dominikus Westermann (Gaststätte zur Kakushöhle) J. B. Westermann, Johann Peter Sistig.

In den Jahren 1844 und 1845 sind die Gastwirte Nell und Sauerbier sehr häufig erwähnt. Das muss wohl im Zusammenhang mit dem damaligen Bürgermeisteramt in Eiserfey gesehen werden, wo alle „Verdinggaben“ und „Versteigerungen“ öffentlich durchgeführt wurden.

Nachfolgende Veröffentlichungen sind nur ein Bruchteil der vorliegenden Anzeigen

  • Unterhaltungsblatt und Anzeiger für den Kreis Euskirchen und Umgegend 04.1838 – Konzessionen
  • /Walber 03.1884 / Peter Walber 10.1920, 05.1920, 04.1920. 12.1921, 06.1921, 03.1921
    /Peiner 02.1876, 09.1868
    /Hufschmidt 03.1870
    /Nell 10.1868, 01.1845,11.1844,10.1844, 09.1885
    /Franz Joseph Volheim 07.1850
    /Sauerbier 10.1845, 12.1845, 05.1845,
    /Naßheuer 06.1870 in Dreimühlen
    /J. B. Westermann, Neueröffnung Gasthof zur Post, 06.1903,
    /Johann Peter Sistig 08.1920, 02.1920, 04.1921
    /Dominikus Westermann 10.1903, 12. 1907 Gaststätte zur Kakushöhle