Ölmühlen oder “Ohligsmühl“ (= Ölmühle) sind Mühlen, die aus Ölfrüchten wie Raps, Mohn, Bucheckern, Nüssen, Traubenkernen, Leinsamen, Sonnenblumenkerne und Hanf pflanzliches Öl gewinnen. 2 kg entkernte Walnüsse ergeben etwa 1 l Öl, 3 kg Raps oder Mohn genauso. Man brauchte Öl für eine Vielzahl von Arbeiten, z.B. Rüböl (Rapsöl) zum Füllen der Lampen.
Das Verfahren zur Ölgewinnung ist immer gleich und ist bereits seit tausenden Jahren bekannt.
Über das Arbeitsverfahren in der hiesigen Ölmühle liegen wenige Erkenntnisse vor. Der Ölbrei wurde mit Keilpressen ausgepresst.
Der Kollergang ist ein Mahlwerk zum Zerkleinern. Er wurde durch das außerhalb der Mühlenkammer angebrachte, oberschlächtige Wasserrad in Bewegung gesetzt. Zwei große, senkrecht stehende Läufersteine zermahlten dabei die Samenkörner auf dem Bodenstein. Ein Schrapper nahm die Saaten mit und schob diese in der Drehung vor die drehenden Mahlsteine. Durch den Druck und die leichte Scherbewegung der Steine auf der Grundplatte wurden die Ölfrüchte zu einem Brei verrieben.
Das zerquetsche und zermahlene Gemenge wurde erwärmt, um die enthaltenen Öle fließfähiger zu machen. Der Ölmüller schöpfte den warmen Brei portionsweise in flache, mit Wolltüchern ausgelegte Ringformen, deckte sie mit Holzscheiben ab und stellte die Formen senkrecht in den sogenannten Pressblock. In die Zwischenräume kamen Bohlen und nach unten sich verbreitende Keile. Schließlich setzte man noch spitze Keile in den verbleibenden Zwischenraum. Die mit Wasserkraft von einer Hebewelle betriebenen Pressstempel (Stampen) trafen auf diese Keile und der Druck presste nach und nach das Öl aus den breigefüllten Formen.
Auch wurden vielerorts die Presstaschen in einer Presse übereinandergestapelt und mittels eines Hebebaums, der durch Seilwinden immer weiter nach unten gedrückt wurde, ausgepresst. Diese Methode erwies sich jedoch im Lauf der Zeit als zu ineffektiv und unpraktisch. Später nutzte man Spindelpressen.
Das herausfließende Öl wurde zunächst in einem runden Stein mit einseitigem Ausfluss aufgefangen und von dort in Behältnisse aus Holz (Bottiche), Keramik oder Glas (Flaschen) gefüllt. Das ausgepresste Material ergab einen Ölkuchen und wurde als Viehfutter verwendet.
In der Saison waren drei Arbeiter in der Mühle beschäftigt. Sie konnten am Tag aus 10 Zentnern Raps ungefähr 150 Liter Öl schlagen. Zwischen August und März, also nach der Ernte der Ölsaat, arbeitete man manchmal umschichtig bis zu 24 Stunden täglich, außer zu der Zeit, zu der das Wasserrad eingefroren war.
Leinsamen wurde meist sogar erst ab Dezember geschlagen. Das Leinöl verwendete man vor wiegend als Speiseöl, es wurde auch von Malern als Bestandteil der Ölfarben benötigt. Seltenverarbeitete Ölsamen waren Mohn, Bucheckern und Sonnenblumenkerne, aus denen ebenfalls Speiseöl gewonnen wurde.
Quellen:
Jens Torben Höhner zu Siederdissen, Die Königsmühle in Aachen
WIKI – Ölpressen, Kollergang
Verein Alt Lemgo, Technik und Funktionsweise der Ölmühle
Steffen Reichel, Homepage, Muehlen