Eiserfey – Die Geschichte

FavIcon - Wappen von Eiserfey

Die Ortsgeschichte jedes Dorfes ist einzigartig und bietet einen Einblick in die Entwicklung und Veränderung einer Region über die Zeit. Dies gilt auch für das Eiserfey in der Eifel, das eine lange und interessante Geschichte hat. In dieser Rubrik wollen wir uns mit der Ortsgeschichte unseres Dorfes auseinandersetzen und einige interessante Fakten und Ereignisse der Vergangenheit beleuchten.
Die Eifel als Region hat auch eine faszinierende Geschichte. Sie war bereits in der Römerzeit besiedelt und wurde im Mittelalter von verschiedenen Adligen beherrscht. Durch die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts kamen auch Veränderungen in die Eifel und Eiserfey, als neue Fabriken und Betriebe gebaut wurden.
Insgesamt zeigt die Ortsgeschichte von Eiserfey und der Eifel, wie sich die Region über die Jahrhunderte hinweg entwickelt hat und wie sich die Menschen den Herausforderungen und Veränderungen der Zeit gestellt haben. Es ist wichtig, diese Geschichte zu kennen und zu bewahren, um die Identität und Kultur der Gemeinschaft zu verstehen und zu erhalten.


Der Name »Fey«
Der Name des Feytales (Herleitung) mit den zugehörigen Ortsnamen von Urfey und Eiserfey flussabwärts über Burgfey und Katzvey bis Satzvey und Veynau ist eines der reizvollsten Probleme unserer Heimatgeschichte.
Die beiden Quellbäche des Feybaches, Urfeyer Bach und Hauserbach, trugen ursprünglich beide den Namen Feybach. Noch in einer amtlichen Urkunde von 1829 wurde der durch Eiserfey fließende Bach als östlicher Arm des Feybaches bezeichnet. In einem Schreiben der Regierung Aachen von 1865 heißt der durch Eiserfey fließende Bach Feybach und der von Urfey kommende Arm Vollemer Bach. Die Bezeichnung Hauserbach hat sich also erst in jüngster Zeit eingebürgert, zur Unterscheidung von dem aus dem Urfeyer Tal kommenden Quellbach, so genannt nach seinem Quellgebiet in den Hauserbenden oberhalb Dreimühlen.
Nach dem Namen des Baches wurde unser Ort benannt. Noch heute heißt Eiserfey in der Mundart »Fey«, und die Einwohner werden »Feyede« genannt. Der ursprüngliche Ortsname »Fey« wurde erst im Spätmittelalter zu Eiserfey erweitert, zu einer Zeit, als es hier schon Erzbergbau und Eisenhütten gab. Die Schreibung des Namens »Fey« mit F oder V ist rein zufällig. Von der mundartlichen Aussprache her wäre V sinnvoller. Im ehemaligen Regierungsbezirk Aachen ist die Schreibweise Feybach üblich, im ehemaligen Regierungsbezirk Köln werden der Bachname und die dortigen Ortsnamen mit V geschrieben. Wir übernehmen hier die Schreibweise mit F, wie sie auch im heutigen Ortsnamen Eiserfey festgehalten ist.
Der Name »Fey« ist keltischen oder vorkeltischen Ursprungs und zurückzuführen auf keltisch »Fachina«, das gleichbedeutend ist mit dem Wort Bach und »die Eilende, Schnellfließende« bedeutet. Den Kelten war das schnellfließende, erfrischende, Leben und Kraft spendende Wasser des Baches in besonderer Weise Ausdruck des Göttlichen in der Natur.
Sie ehrten den Feybach als eindrucks- volles Sinnbild der nach ihrer Meinung göttlichen Kräfte der Natur. Sorgsam achteten die Ureinwohner darauf, dass der Feybach und das Feytal als natürlicher Lebensraum unberührt blieben. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Vorstellung, dass Bach und Tal von Naturgottheiten, den Juffern, bewacht würden. Die Sagen von der „Juffer Fey“ und ihren sieben Töchtern haben sich bis heute erhalten.
Der jeweilige Ortsname sagt nicht zwangsläufig etwas über das tatsächliche Alter einer Siedlung aus. Es kann sein, dass ein Ort schon in der römischen Zeit bestanden hat, von den Franken, nach deren Eroberung, allerdings neu benannt wurde.


Der Ortsname in alten Urkunden (nach Jahreszahl geordnet):
• 867 kann nach der Urkunde im Goldenen Buch als frühestes bekanntes Jahr urkundlicher Erwähnung des Ortsnamens angenommen werden. Aufgekommene Zweifel, ob mit »uilla feia« Eiserfey oder Satzvey gemeint war, können heute als ausgeräumt gelten, da aus dem Zusammenhang der Nennung einer ganzen Reihe benachbarter Orte des damaligen Eifelgaues in der Urkunde nur Eiserfey gemeint gewesen sein kann.
• 893 wurde in Prüm unter Abt Regino ein Register angelegt, in dem der gesamte damalige Besitz der Abtei aufgelistet wurde. Von diesem Prümer Urbar sind zwei Abschriften erhalten. Die älteste aus dem Jahre 1222 wird im Landeshauptarchiv in Koblenz aufbewahrt. Im Text der Urkunden werden auch Besitztümer aufgeführt, die einem Vasallen (= Lehnsmann) namens Focco als Lehen überlassen waren.
Der Urkundentext lautet:
„Focco habet in harlesheym curtilem I et silva ad porcos et in veye iugera VIIII et in holzheym iugera VIIII“
„Focco besitzt in Harzheim 1 curtilis (kleiner Hof) und Wald für die Schweine und in Veye (Eiserfey) 9 Morgen und in Holzheim 9 Morgen.“
• 1250 soll in einem Weistum von Zülpich angeblich eine Schmiede oder Eisenhütte erwähnt sein
• 1300 Grundherr des Ortes »Voie« ist die Abtei Prüm.
• 1344 In einer Urkunde des Pfarrarchivs Münstereifel heißt es: „16. Mai 1344. Gerardus genannt Wendsac und seine Gemahlin Wintrudis zu Irsenveie verkaufen an Dekan und Kapitel zu Münstereifel eine Rente von 1 Mark zu einem Jahrgedächtnis … Zum Unterpfand setzen sie ein Lehnsgut zu Irsenveie.“
• 1502 Im Urkundenbuch der Abtei Steinfeld wird die Abtei als Inhaberin von zwei Gutshöfen in Yserenveye genannt.
• 1518 Im Einkünfteverzeichnis des Küchenmeisteramtes der Abtei Steinfeld wird Yservey erwähnt.
• 1535 Das kurkölnische Lehen Haus Weyer besitzt Land in Veye. (Hauptstaatsarchiv Düsseldorf).
• 1580 In einer Urkunde des Stifts Münstereifel wird Iservey bei den dem Stift zehntpflichtigen Orten genannt.
• 1730 In Schriftstücken der Mühlenakten von Eiserfey wird der Ort EißerVey und Eißervey genannt.


Früheste urkundliche Erwähnung des Ortes Eiserfey
Karl der Große machte Aachen zur Hauptstadt seines Reiches. Er und seine Nachfahren weilten oft zur Jagd in der Eifel und erwarben Dörfer, Gehöfte und Ländereien. Die noch um 1800 bestehende Siedlung Königsfeld und der Name Königstraße für den Kreuzweg oberhalb Weyer erinnern an solche Besitzungen. Die Karolinger hatten eine enge Beziehung zum Kloster Prüm und bedachten es mit vielen Schenkungen. Zu der Zeit König Lothars II., dem Urenkel Karls des Großen, war Prüm eines der reichsten Klöster des Reiches. Die Mönche sammelten die Urkunden über ihre Besitztümer und Rechte und schrieben sie im Jahre 1106 in einem Buch zusammen. Das Buch erhielt einen vergoldeten Buchdeckel und wurde daher in späterer Zeit »liber aureus«, Goldenes Buch von Prüm, genannt. Es wird jetzt als besondere Kostbarkeit in der Stadtbibliothek Trier aufbewahrt. In diesem Buch ist die Abschrift einer Tauschurkunde vom 20. Januar 867 enthalten, in der der Name »feia« erstmals erwähnt wird. Oberarchivrat Dr. Nolden vom Stadtarchiv Trier hat dankenswerterweise eine Kopie der für uns wichtigen Buchseite gefertigt. Die Darstellungen auf dem Buchdeckel bedeuten: Vor dem thronenden Christus erscheinen oben König Pippin und Karl der Große, die die Kirche in Prüm erbauen ließen. Huldigend halten unten Ludwig der Fromme, König Lothar (links), Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle (rechts) ihre Urkunden empor. Aus der Urkunde im Goldenen Buch, in der Eiserfey erstmals erwähnt wird, ist die betreffende Seite hier abgedruckt. Das Wort »feia« ist in der Mitte der sechsten Zeile zu lesen.
Die Urkunde ist, wie alle Urkunden dieser Zeit, in lateinischer Sprache abgefasst, der Satz lautet: „… ac in pago eiflinse in uilla feia de beneficio eliberti curtiles. IIII. ac de terra bunuaria LXVIII“
Dem folgenden Auszug aus der gesamten Urkunde in deutscher Übersetzung sei zur Erläuterung vorangestellt: Der erwähnte Graf Matfried (Matfried II; * um 820; † nach 882) war Graf in Jülichgau und Eifelgau. Sein Vasall Otbert verfügte über einen großen und weit verzweigten Grundbesitz.

Abschrift der Urkunde vom 20. Januar 867 im Goldenen Buch von Prüm, in dem der Ort >feia< erstmals erwähnt wird

Abschrift der Urkunde vom 20. Januar 867 im Goldenen Buch von Prüm, in dem der Ort „feia“ erstmals erwähnt wird
867, 20. Januar
Tauschurkunde des glorreichen Königs Lothar II. mit Otbert auf Bitten des Grafen Matfried.
Im Namen des allmächtigen Gottes und unseres Heilandes Jesu Christi. Da wir, durch Gottes zuvorkommende Güte König, den Bitten unserer Getreuen gnädig gestimmt sind und uns um den Nutzen unserer ergebenen Diener in väterlicher Huld Sorge machen, setzen wir die Gewohnheit unserer frommen Vorfahren fort und zögern nicht, zweifellos dadurch unsere Getreuen für unseren Dienst noch mehr zu begeistern. Deshalb mögen die eifrigen Gläubigen der heiligen Kirche Gottes in Gegenwart und Zukunft erfahren, dass der uns ergebene Graf Matfried unserer Huld nahelegte, wie sein Vasall namens Otbert, der auch uns sehr lieb ist, einige Güter seines Eigentums mit rechtlich uns gehörigen Ländereien tauschen wollte und erreichte, daß wir ihm zahlreiche Gunstbezeugungen gewährt haben. So gab uns der genannte Otbert zu unserem Königsgut: … (Es folgen einige Namen von Besitztümern). Wir unsererseits schenken im Tausch mit jenen Gütern dem genannten Otbert von unseren Besitzungen: … (Es werden einige Besitzungen aus Moselgau und Zülpichgau genannt) … und im Eifelgau in der Ortschaft feia aus dem Lehen des Elibertus 4 kleine Höfe und 68 Bunuaria …

Info zum Text: Das Flächenmaß 1 Bunuarium bezeichnet nach heutigen Maßstäben 140 Ar (also 14.000 m2)



Politische Geschichte des Ortes
ie Geschichte des Ortes beginnt mit seiner Nennung in der Urkunde von 867. Zu dieser Zeit gehörte unser Gebiet zum Eifelgau des Mittelfränkischen Reiches. König war Lothar II., Gaugraf der in der Urkunde erwähnte Matfried. Die eigentlich als Verwaltungsbeamte des Königs bestellten Gaugrafen betrachteten mit der Zeit ihre Grafschaften mit Land, Häusern und Wasserrechten zunehmend als persönlichen Besitz. Viele Adelige in der Eifel schafften sich daneben ihre kleinen Herrschaftsbereiche. Auch die Klöster, wie Prüm, Steinfeld und Münstereifel, erwarben weit verstreute Besitztümer, so auch in Eiserfey.
Im Hochmittelalter wurde der Kurfürst und Erzbischof von Köln Landesherr des Ortes. Verwaltungsbezirk war das Amt Hardt, dessen Berggericht in Eiserfey eingerichtet wurde. Bis zur Franzosenzeit blieb Eiserfey bei Kurköln, wobei außer dem Kurfürsten auch noch mehrere weltliche Herren und Klöster Besitz und Rechte in Eiserfey hatten.
Im Oktober 1794 rückten französische Revolutionstruppen ins Rheinland ein. Die mittelalterlichen Herrschaftsstrukturen fielen wie ein Kartenhaus zusammen. Adel und Kurfürst flohen ins unbesetzte rechtsrheinische Gebiet. Klöster und Kirchen wurden enteignet. In den folgenden zwanzig Jahren gehörte das linksrheinische Gebiet zum französischen Reich Napoleons. Napoleon ließ Bevölkerung und Gewerbebetriebe genau erfassen. Die Verwaltungsbezirke wurden neu geordnet. Die Gemeinden Weyer, Eiserfey, Vollem, Zingsheim und Kallmuth wurden der »Mairie de Weyer« (Bürgermeisterei) mit Verwaltungssitz in Eiserfey zugeordnet. Die 1803 im Auftrag von Napoleon von Oberst Jean Tranchot erstellte Landkartenaufnahme der Rheinlande, die erhalten ist, vermittelt uns ein recht genaues Bild von der Besiedlung, der Landschaft und dem Wegenetz der damaligen Zeit.
Der Wegfall der Zollgrenzen nach Westen und die wegen der kriegerischen Zeiten hohe Nachfrage nach Eisen und Blei eröffnete neue Absatzmärkte für die Erzeugnisse der Eisengruben, Hammerwerke sowie der Bleibergwerke. Im Bleibergwerk Mechernich waren damals schon 2000 Menschen beschäftigt, und die Eisenbergwerke, Hütten und Hammerwerke in Eiserfey brachten vielen Menschen Arbeit und guten Lohn. Die arbeitende Bevölkerung war zufrieden, während die Bauern über die schlechte Absatzlage, die hohen Steuern und die hohen Löhne für ihre Tagelöhner klagten.
Nach Napoleons Niederlage kam 1815 das Rheinland zu Preußen. Eiserfey blieb selbständige Gemeinde im neuen Kreis Gemünd (später 1829 Schleiden), Regierungsbezirk Aachen, genau wie die benachbarten Gemeinden Vollem und Weyer. Dreimühlen war verwaltungsmäßig Eiserfey zugeordnet, obwohl es kirchlich bis heute zur Pfarre Weyer und nicht zur Filialgemeinde Eiserfey gehört. Die Zugehörigkeit von Dreimühlen zur früheren Gemeinde Eiserfey belegen einige Akten:
• 1801 wurden in einer Bevölkerungsliste die Einwohner von Dreimühlen bei Eiserfey mit erfasst
• 1830 wird in einer Bergwerkskonzession das Gelände bei den heutigen Siedlungen »Breuer« und »Heinen« in Dreimühlen als in der Gemeinde Eiserfey liegend bezeichnet
Wir können daher zu Recht den Ort Dreimühlen in unsere Ortsgeschichte mit einbeziehen.
1815 setzte die preußische Regierung hier Beamte aus den alten preußischen Provinzen ein. Die Bevölkerung nahm daran Anstoß und fühlte sich bevormundet. Obwohl die Regierung in den folgenden Notjahren mit wirtschaftlichem Rückgang und Missernten die Menschen in der Eifel, dem »preußischen Sibirien«, unterstützte, sehnten sich viele insgeheim nach den goldenen Zeiten unter französischer Herrschaft zurück.

Haus Latz, ehemals Wohnung der Eisenfabrikantenfamilie Latz und bis 1848 Bürgermeisterei

Der Ruf nach mehr Demokratie und Freiheit fand im Revolutionsjahr 1848 auch hier offene Ohren. Aus diesem Jahr berichteten Augenzeugen: Ein Soldat der Kölner Garnison kehrte zu später Abendstunde in sein stilles Heimatdorf Weyer zurück, die Freiheit zu verkünden und seine Landsleute für die neue Idee zu begeistern. Noch in derselben Nacht, es war eine gewitterschwangere Sommernacht, wurde von einem Hornist zum Sammeln geblasen. Die Männer strömten zusammen. Die Verkündigung der Freiheit wurde von einem großen Teil der Einwohnerschaft, die mit der Gemeindeverwaltung höchst unzufrieden war, mit großer Begeisterung aufgenommen. Es wurde beschlossen, das Amt zu Eiserfey zu stürmen. Mit den Freiheitsabzeichen geschmückt, zogen 30 bis 40 Mann unter Donner und Blitz mit einem Fuhrwerk gegen Eiserfey, die Verwaltung zu stürzen. Der Amtmann und sein Sekretär, die von dem Aufstand frühzeitig Kunde erhalten hatten, ergriffen die Flucht. Der Amtmann floh sogar aus dem Vaterland, der Sekretär hielt sich in der Gegend versteckt. Infolgedessen hatten die Erstürmer leichtes Spiel. Sie sprengten die Tore und Türen, packten die Akten und Bücher und das ganze Mobiliar bis zum Sand- und Tintenfass zusammen, luden alles auf den Karren und fuhren nach Weyer zurück. Von dort wurden die Sachen nicht mehr nach Eiserfey zurückgebracht.
Dieses Ereignis hatte zur Folge, dass die Amtsverwaltung nach Zingsheim verlegt wurde. Auch, weil Bürgermeister Schruff aus Zingsheim, wie berichtet wird, ins Ausland geflüchtet war, gab es Neuwahlen. Zum Ortsvorsteher von Eiserfey (1848 – 1872) und zum Schöffen wurde Hubert Hamacher, Müller aus Dreimühlen, gewählt.
Zwei Jahre später, 1850, vereinigten sich die Einzelgemeinden Weyer, Eiserfey und Vollem-Urfey zu einer Gemeinde, sodass von diesem Jahr an die Bürgermeisterei (Gesamtgemeinde) aus den Einzelgemeinden Zingsheim, Weyer und Kallmuth bestand, mit dem Verwaltungssitz Zingsheim. Seit der kommunalen Neugliederung (1969) gehört Eiserfey zur Gemeinde/Stadt Mechernich.
Die Eiserfeyer haben mehrfach versucht, wenigstens in Teilbereichen eine gewisse Eigenständigkeit zu erhalten:
1731 bauten sie eine Kapelle und eine Wohnung für einen Geistlichen. 1748 wird erstmals ein Geistlicher als Rektor in Eiserfey erwähnt. Ihre Verstorbenen mussten die Eiserfeyer noch lange danach auf dem Friedhof in Weyer beerdigen lassen. Erst 1874 wurde ein Kirchhof in Eiserfey eingerichtet. Bis 1914 blieb Eiserfey als Rektoratsgemeinde eine Filiale von Weyer. Um eine eigene Schule für ihre Kinder bemühten sich die Eiserfeyer schon 1820, fünf Jahre vor der Einführung der allgemeinen Schulpflicht durch die preußische Regierung. Damals unterrichtete ein gewisser Schneider aus Zingsheim die Kinder in einer sogenannten Winkelschule. Dies wurde ihm jedoch durch die Regierung bald aufs strengste verboten. Bis 1865 mussten die Kinder von Eiserfey die Schule in Weyer besuchen. Danach wurde in einem Privathaus Unterricht gehalten. 1870 wurde die Schule am alten Weg eröffnet, in der bis zur letzten kommunalen Neugliederung die Kinder von Eiserfey unterrichtet wurden.


Das Dorf Eiserfey ist seit der kommunalen Neuordnung im Jahre 1969 ein Stadtteil von Mechernich. Der dörfliche Charakter ging dadurch jedoch nicht verloren. Das Straßendorf im engen Vey- bzw. Hauserbachtal ist heute ein reines „Wohndorf“.
Im Jahre 1900 sah das noch ganz anders aus. Zu dieser Zeit, und in den Jahrhunderten davor, war Eiserfey ein kleines, für die damalige Zeit ein großes Industriezentrum. Um 1900 gab es in Eiserfey 53 Häuser, davon waren nur 22 reine Wohnhäuser. Die übrigen 31 Häuser wurden wie folgt genutzt:
• Pulvermühle (4)
• Eisenschleiferei (1)
• Getreidemühle (1)
• Poststelle für Kariolpost (1)
• Schreinerei (1)
• Schmiede (1)
• Kolonialwarenläden (2)
• Gärtnerei (1)
• Holzschneiderei (2)
• Kalkbrennerei (1)
• Gasthäuser (3)
• Bauernhäuser (12)
• Kapelle (1)

Das Leben in unserem Dorf ist geprägt von einer engen Gemeinschaft und einem starken Zu-sammenhalt. Hier kennt jeder jeden und es gibt ein Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit, das in der Stadt oft nicht zu finden ist.
Es gibt zahlreiche Veranstaltungen im Dorf, die von den ortsansässigen Vereinen organisiert werden. Dazu gehören traditionelle Feste wie das Fest zum Gedenken an St. Martin oder der traditionelle Weihnachtsmarkt an der Kakushöhle, aber auch sonstige Events und Konzerte. Diese Veranstaltungen bringen die Bewohner zusammen und fördern das Gemeinschaftsgefühl.
Die Natur spielt in unserem Dorf eine wichtige Rolle. Wir haben viele grüne Wiesen und Wälder, die für Spaziergänge, Wanderungen oder Radtouren genutzt werden können. Auch die Landwirtschaft prägt die Umgebung, und viele Dorfbewohner sind stolz darauf, dass sie ihre eigenen Lebensmittel produzieren können.
Alles in allem bietet das Leben in unserem Dorf eine hohe Lebensqualität. Es ist ein Ort, an dem man sich wohlfühlen und ein erfülltes Leben führen kann, ohne auf die Annehmlichkeiten der Stadt verzichten zu müssen.

Quelle:
Aufsatz von Von Willi Brüll / Wolfgang Meyer , Chronik 1150 Jahre Eiserfey
Kurt Norgaz, Leben in Eiserfey