von Johann W. Mießeler
Eiserfey feierte vom Mittwoch, dem 27. Mai 1992 bis Sonntag, dem 31. Mai 1992 sein 1125-jähriges Bestehen.
Nachfolgend ein Bericht über die Festtage. Die Texte wurden zum Teil aus der Veröffentlichung des Bürgerbriefes der Stadt Mechernich vom 10. Mai 1992 übernommen und mit eigenen Fotos und Texten ergänzt.
Mittwoch. 27. Mai – Festkommers und Gedenksteineinweihung
Die Feierlichkeiten zur 1125 Jahrfeier Eiserfey begannen am Mittwoch, dem 27. Mai 1992 mit einer heiligen Messe und mit der anschließenden Gedenksteinenthüllung und der Einsegnung dieses Denkmals.
Der unter der Teilnahme von Musikverein Weyer, Rhythmuschor und Tambourcorps Eiserfey gestaltete kommersähnliche Eröffnungsabend wurde durch verschiedene Programmpunkte, wie Mundartvorträge oder Lieder in Mundart aufgelockert.
Die von Michael Linden vorgetragenen „Eiserfeyer Verzällche“ und Erklärungen zu plattdeutschen, hier verwendeten Ausdrücken, fand den ungeteilten Beifall des Publikums.
Der Vortrag von Hans Bolg aus Köln, der Ende des Krieges nach Eiserfey evakuiert worden war und erst Ende der fünfziger Jahre wieder nach Köln verzog, befasste sich mit Vorgängen seiner Schulzeit in Eiserfey. Teilweise in Mundart konnte seine Darbietung ebenfalls sehr gut gefallen.
Das Gleiche gilt für die Gesangvorträge des „Feytal-Trios“, den Einheimischen als karnevalistische Glanznummer der fünfziger bis siebziger Jahre im heimischen Karneval auch bestens in Erinnerung. Verschiedene Eigenkompositionen von Peter Feld mit seinem Akkordeon, unterstützt von Akkordeonspieler Johann Hamacher und, als Ersatz für den verhinderten Hubert Ohlenhardt, durch Manfred Feld mit der Gitarre, wurden mit stürmischem Beifall entlohnt.
Die Festrede für den Veranstalter hielt Willi Brüll, dessen Rede uneingeschränkt Zustimmung fand.
Stadtdirektor Bernhard Wachter, der gerne die Schirmherrschaft übernommen hatte, führte u.a. in seiner Festrede aus:
Heute – am Beginn einer Reihe mit Bedacht zusammengestellter geschichtsorientierter Programmpunkte – macht sich so etwas wie Ehrfurcht vor der großen Geschichte von Eiserfey breit!
Herr Wachter berichtete breit gefächert über die einzelnen Zeitepochen, die Eiserfey durchlebt hat. Weiterhin führte er aus:
Zeitzeugen der älteren und jüngeren Geschichte gibt es hier in erfreulich großer Zahl. Sie durch Ausstellung, Erwähnung und Demonstration ins Blickfeld zu rücken, ist Vorgabe, Zielsetzung und Inhalt des fünftägigen Festprogramms. Was unter der Federführung des Ortskartells organisiert und zusammengetragen wurde, ist erstaunlich. Es verdient unsere Beachtung, unsere Anerkennung, unsere Bewunderung und unseren Dank.Meinen herzlichen Dank als Schirmherr richte ich
- an den „Häuptling“, d.h. an Herrn Ortsvorsteher und Ortskartellvorsitzenden Alfred Mießeler,
- an die Verfasser der Festschrift und an die im Vorwort namentlich genannten Mitarbeiter und Helfer,
- an die Beschicker des Handwerkermarktes,
- an die mitwirkenden örtlichen und auswärtigen Vereine und Gruppen,
- an die Leihgeber historischer Geräte, Maschinen, Bilder und Schriften,
- an die vielen fleißigen Helfer, die an den Festtagen Schwerstarbeit leisten,
und nicht zuletzt
- an alle Eiserfeyer Bürger, die sich so viel Mühe gegeben haben, um den Ort so prächtig präsentieren zu können.
Es sind denkwürdige Tage, und wir sollten sie entsprechend begehen, aber auch unbeschwert miteinander feiern. Dazu wünsche ich uns allen Gottes Segen und natürlich gutes Wetter!
Donnerstag, 28. Mai – Handwerker- und Kunsthandwerkermarkt
Marktteilnehmer insgesamt 37, unter anderem Former und Gießer, Schuhmacher, Besenbinder, Drechsler, Töpfer, Holzschnitzer und viele andere mehr.
Zudem Ausstellung und Vorführung von alten landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte.
Auf dem Saal der Gaststätte „Zur Römerstube“ fand gleichzeitig eine weitere Ausstellung von alten Hausgeräten, Bildern, Schriften, Urkunden, Funden, Zeitungsartikeln und ähnliches statt. Die Ausstellungsstücke wurden überwiegend von der heimischen Bevölkerung leihweise zur Verfügung gestellt.
Diese Ausstellung fand allgemein viel Aufmerksamkeit und wurde an den Veranstaltungstagen von insgesamt rund 2.500 Personen besucht.
Daneben Platzkonzert mit dem MV Weyer und dem TC Eiserfey, für die Kinder waren Karussell und Wurfbude aufgebaut; ein Sandkasten bot den Kleinsten viel Vergnügen.
Für das leibliche Wohl war ebenfalls bestens gesorgt.
Abends Tanz mit den „New Babados“. Die Eintrittskarte berechtigte zur Teilnahme an der Verlosung von 3 Freiluftballonfahrten.
Zuschauer am Donnerstag mindestens 7.000 Personen.
Freitag, 29. Mai – Gardewettstreit
Gardewettstreit mit 7 Tanzgarden.
Die Sieger wurden mit Geldpreisen bedacht.
1. Udenbreth
2. Kuchenheim
3. Strempt
Anschließend Disco, die bei der zahlreich vertretenen Jugend guten Anklang fand.
Samstag, 30. Mai – Wandertag
Ab 9.00 – 10.30 Uhr Start zur geführten Wanderung zu historischen und prähistorischen Stätten; fast 200 Teilnehmer, die von den informativen Darlegungen der Wanderführer sehr angetan waren.
Besichtigt wurden neben römischen Hinterlassenschaften keltische Hügelgräber, Kakushöhle, die Mühlen Giesen und Falkenstein und Eisenerzstollen. Einheimische, aber auch fremde Wanderer äußerten sich sehr zufrieden über die sachkundigen Informationen.
Nach Zielankunft erhielt jeder Wanderer eine prächtig gestaltete Urkunde zu Erinnerung.
Der Tag klang mit einer sehr gut besuchten Tanzveranstaltung mit den „Pescaleros“ erst im Morgengrauen aus.
Sonntag, 31. Mai – Festumzug
Höhepunkt und zugleich krönender Abschluss der rundherum zufriedenstellend verlaufenen Veranstaltungstage bei herrlichem Wetter war der historische Festzug mit 27 Gruppen und Wagen. Die Zugaufstellung erfolgte auf dem „Alten Weg“. Pünktlich um 14.30 Uhr setzte sich der Festzug in Richtung Hauserbachstraße in Bewegung. Für die Dauer des Umzuges musste der Fernverkehr weitläufig durch die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr umgeleitet werden, was problemlos dank derer langjährigen Erfahrung geregelt wurde.
Musikverein Weyer, Bergkapelle Mechernich, Tambourcorps Bad Münstereifel und Tambourcorps Eiserfey sorgten für die musikalische Begleitung. Rund 300 Zugteilnehmer wurden von den dicht gedrängt stehenden Besuchern (Experten sprachen von 10.000 bis 12.000 Besuchern) wiederholt mit viel Applaus bedacht.
Das Fest klang mit einem vom MV Weyer und den TC Bad Münstereifel und Eiserfey gestalteten 3-stündigen Platzkonzert aus. Gegen 20:00 Uhr konnten die Festbesucher noch einen Freiluftballonstart beobachten.